Der Kölner Dom ist mit 157 Metern Höhe nach dem Ulmer Münster die zweithöchste Kirche in Deutschland sowie die dritthöchste der Welt. Er steht neben dem Kölner Hauptbahnhof und grenzt erhöht an das Ufer des Rheins an.
Der Kölner Dom ist die weltweit drittgrößte Kathedrale im gotischen Baustil (nach der Kathedrale von Sevilla und dem Mailänder Dom). Viele Kunsthistoriker sehen in ihm eine einmalige Harmonisierung sämtlicher Bauelemente und des Schmuckwerks im Stil der mittelalterlich-gotischen Architektur verwirklicht. Aus diesem Grund wurde der Kölner Dom 1996 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die riesige Fläche der Westfassade mitsamt den beiden Türmen von über 7.000 Quadratmetern ist bis heute nirgendwo übertroffen worden.
Der „Alte Dom“ war der Vorgängerbau des heutigen Domes. Er wurde am 27. September 873 geweiht. Erzbischof Hildebold war zu dieser Zeit bereits seit langem verstorben. Als Bauherr bzw. als Stifter kommt er für Teile der dem Alten Dom vorausgehenden letzten Umbauphase des merowingerzeitlichen Domes in Frage, insbesondere für dessen Westteil mit dem sogenannten St. Galler-Ringatrium. Der Alte Dom verfügte über ein Langhaus, das an beiden Enden durch Querhäuser begrenzt wurde.
Die Gebeine der Heiligen Drei Könige
1164 entführte der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel die Reliquien der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln. Sie waren ein Geschenk von Kaiser Friedrich I aus seiner Kriegsbeute. Diese Reliquien führten 1225 zu dem Plan, einen neuen Dom zu bauen – die alte Kathedrale war dem enormen Pilgeransturm nicht mehr gewachsen. Sie war schlichtweg zu klein geworden.
Der gotische Bau wurde 1248 nach einem Plan des Dombaumeisters Gerhard von Rile begonnen. Vorbild war die Kathedrale von Amiens. Nachdem Köln 1288 in Folge der Schlacht bei Worringen freie Reichsstadt wurde, war der Dom zwar noch der nominelle Sitz des Erzbischofs, jedoch betrat dieser seine Kathedrale nur relativ selten. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ließ die Bauintensität nach. Um 1510 stellte man den Bau wegen Geldproblemen und Desinteresse ein, 1560 stellte das Domkapitel dann endgültig die Zahlungen zum Weiterbau ein. Über 300 Jahre bestimmte der unfertige Kölner Dom mit dem Baukran auf dem unvollendeten Südturm die Silhouette der Stadt. Aus dieser Zeit stammt wohl der ironische Kölner Ausspruch, daß, wenn der Dom einmal fertig sei, die Welt untergehe.
Vollendet erst 1880
1880 wurde der Dom nach über 600 Jahren vollendet, getreu den Plänen der Kölner Dombaumeister des Mittelalters und dem erhaltenen Fassadenplan aus der Zeit um 1280. Allerdings sind die Fassaden des Querhauses eine Schöpfung des 19. Jahrhunderts, da hiervon keine mittelalterlichen Pläne vorlagen. Beim Bau wurden die modernsten Techniken, insbesondere für den Dachbau – eine neuzeitliche Eisenkonstruktion – und die Türme durch die Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner und Karl Eduard Richard Voigtel eingesetzt. Nach der Fertigstellung war der Dom acht Jahre lang mit 157,5 Metern das höchste Gebäude der Welt. Die verbaute Steinmasse beträgt ungefähr 300.000 Tonnen.
Das Ende des Dombaus wurde am 15. Oktober 1880 mit einem Fest gefeiert, das Wilhelm I. als Mittel zur öffentlichen Repräsentation und als identitätsstiftendes Element des neun Jahre zuvor gegründeten Reiches nutzte. Allerdings fand das Fest in der Zeit des Kulturkampfs statt. Der amtierende Kölner Erzbischof befand sich in Verbannung und viele Mitglieder der Kölner Bürgerschaft blieben dem Empfang des protestantischen Kaisers fern.
Der Dom trotzte den Bomben
Größere Schäden erlitt der Dom während des Zweiten Weltkrieges unter anderem durch 14 Bombentreffer. Brandbomben wurden von Mitarbeitern, die im und auf dem Dom postiert waren, sofort gelöscht. Durch die Bombentreffer stürzten, unter anderem im Langhaus, einige Deckengewölbe ein, das Dach ist dank des eisernen Dachstuhls nicht eingestürzt.
1946 begannen die archäologischen Ausgrabungen durch Otto Doppelfeld, die bis 1997 andauerten. 1948 wurde der 700. Jahrestag der Grundsteinlegung in einem stark beschädigten Dom gefeiert. Ab 1956 erfüllte er seine Funktion für die Menschen wieder.
Seit dem 21. Oktober 2000 werden die Schätze des Kölner Doms in den ausgebauten historischen Kellergewölben des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes neu präsentiert. Die Domschatzkammer Köln, deren umstrittener Eingangsbereich ein von dunklen Bronzeplatten umhüllter Kubus ist, beherbergt sechs Räume auf drei Etagen. Auf einer Ausstellungsfläche von etwa 500 Quadratmetern sind kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder sowie Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde zu sehen.
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