Die Ulrepforte (kölsch: Ülepooz) wurde im frühen 13. Jahrhundert als Teil der mittelalterlichen Stadtmauer in Köln errichtet. Urkundlich wird sie erstmals 1245 erwähnt. In ihr residieren seit 1956 die Kölsche Funken rot-wies e.V., Kölns ältestes Funkencorps.
1954 mussten die Roten Funken ihre Funkenburg am Sachsenring 24 verlassen und sich nach einer neuen Bleibe umsehen. Es lag nahe, dabei die in nächster Nähe gelegene Ulrepforte in den Kreis des Suchens einzubeziehen. Zunächst schien auch das Severinstor interessant; der Gedanke musste aber aufgegeben werden, weil dort eine städtische Sammlung untergebracht werden sollte. Ebenso war ein Turm mit Anbautem am Gereonswall schon vergeben. Auch hier hatte die Stadt eine andere Bestimmung vorgesehen.
So wurde dann schließlich die Ulrepforte das neue Heim der Funken. Allerdings war sie durch Bomben und Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Durch schmale Löcher zwängten sich einige schlanke Funken in ihr Inneres. Sie machten Meldung, dass der komplette Innenraum ebenso wie der sehr tief gelegene Keller, der im Krieg Luftschutzkeller war, hoch voll mit Schutt lag. Es gab also viel zu tun, um der Ulrepforte zur alten Schönheit zu verhelfen.
Die Entschuttung der Ulrepforte im Jahre 1955
Am 17. und 29. September 1955 machten sich die Funken an die Entschuttung: Die Ulrepforte wurde mit Fahnen behängt, um die alten Mauerwunden zu verdecken. Auf dem sog. Caponiere, dem flachen Dach, hatte sich das Musikcorps mit dem Stabstrompeter Hardy v. d. Driesch niedergelassen und machte den Funken mit Musik die Arbeit leichter. Zudem hatte man einige Fässer Kölsch angefahren, die mit einer großen Menge heißer Würstchen das leibliche Wohl der Akteure garantierten. Und es ging schnell voran: Am ersten Tage waren es 28 Lastwagen voll Schutt, die abgefahren wurden. Und auch der Spaß kam nicht zu kurz: Am Ende des ersten Arbeitstages stellten sich die Funken in Reih und Glied, Schöpp und Hau auf der Schulter. Dann marschierten Sie unter Voranmarsch des Musikcorps in einem langen Zug einmal um die Ulrepforte. Die Zuschauer waren begeistert.
Als die Funken den Großteil entschuttet hatten, vollendete die Stadt mit ihren gechulten Arbeitskräften und Maschinen das Werk. Als die Ulrepforte endlich schuttfrei da stand, ging es an den Innenausbau, welcher von Fachkräften der Gesellschaft kostenfrei durchgeführt wurde.
Die Ausbesserung der Ulrepforte stand dabei unter der ständigen Aufsicht der Konservatorin der Stadt Köln, Frau Dr. Hanna Adenauer. Diese wollte den historischen Bau genau so wiederhergestellt haben, wie er vor dem Krieg war. Dass dazu die alten Steine und die alten Baumittel Verwendung finden mussten, machte die Sache für die Funken nicht einfach.
Die Einweihung 1956
Mit vereinten Kräften wurde schließlich das Werk vollendet. Am Samstag, dem 30. September 1956, konnte zur Einweihung der Ulrepforte geladen werden. An dem besagten Tag holten die Herren des Funkenmajorats bei schönem Wetter und in festlicher Form mit zwei weißen Kutschen, wovon die erste sogar mit vier Schimmeln bespannt war, den damaligen Oberbürgermeister Dr. Ernst Schwering (Trumm) am Rathaus ab. Sie wurden an der Ulrepforte festlich empfangen. Dann begann ein kleines Schauspiel: Als Rahmenhandlung hatte man sich überlegt, dass drei alte Kölsche Stadtsoldaten aus der Franzosenzeit 1794 übrig geblieben waren und seitdem in der Ulrepforte ausharrten. Das Spiel begann mit einem energischen Klopfen am Tor, welches sich langsam öffnete. Heraus lugten ganz vorsichtig drei steinalte, bemooste und behaarte Funken, die das Tor schnell weider zustießen, weil so viele Menschen draußen das Schauspiel beobachten. Es wurde sodann stärker geklopft und die Musik spielte „Machet auf das Tor“ usw. Als die drei sich überzeugen ließen, das Napoleon zwischenzeitlich Köln wieder verlassen hatte, machen sie die Ulrepforte auf. Nach Ehrenbezeugungen durch Stippeföttche und Funkentanz wurde schließlich die Torburg feierlich in Besitz genommen. Sie ist bis heute die Heimsatdt der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.
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